Vergangene Woche hatte das Stadtparlament Optionen zum Bau der neuen Feuerwache diskutiert, die auf dem ehemaligen Gelände der Süwag entstehen soll. Dabei wurden Kosteneinsparungspotenziale auf der Basis von Flächenreduktionen erörtert. Konkret geht es darum, dass vier Fahrzeugboxen im südöstlichen Querriegel wegfallen und dass der geplante Multifunktionsraum um 35 Quadratmeter reduziert wird. Diese Optionen senken laut Vorlage der Verwaltung die Kosten des Bauvorhabens um etwas weniger als eine Million Euro.
„Das ist weniger als fünf Prozent der geplanten Bausumme von insgesamt 21 Millionen Euro“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gerd Elzenheimer. „Wir sparen zwar auf den ersten Blick ungefähr eine Million Euro, was hinsichtlich der angespannten Haushaltslage der Stadt sinnvoll erscheint. Allerdings wird dabei vergessen, dass die Änderungen planerisch umgesetzt werden müssen. Das verursacht zusätzliche Kosten. Dafür geht Zeit ins Land und jedes Vierteljahr Verzögerung beim Baubeginn schmälert die gewollte Einsparung um ungefähr 200 000 Euro. Zudem handeln wir uns einige Nachteile und Einschränkungen bei der Funktionalität des neuen Gebäudes ein.“
Keine nachhaltige Lösung
Gerade die Reduzierung um vier Fahrzeugboxen im südöstlichen Riegel zieht eine Reihe von weiteren Veränderungen der Planung nach sich. Waschhalle und der Werkstattbereich rücken weiter in das Gebäude hinein. Dadurch werden Betriebsabläufe der Feuerwehr in ihrer Funktionalität unterbrochen, ineffizienter und zeitaufwendiger. Durch die Auslagerung ins Freie werden die Container der Wechselladerfahrzeuge witterungsbedingt einem höheren Verschleiß ausgesetzt. Das Risiko, dass mögliche zukünftige Module nicht im Freien stehen können, kann schon in wenigen Jahren zur Notwendigkeit von Erweiterungsbauten führen. Darüber hinaus führt die Verkleinerung des Querbaus zu einer geringeren Schallschutzfunktion des Kopfgebäudes gegenüber der angrenzenden Wohnbebauung.
Die in der zweiten Option vorgeschlagene Reduktion des nordwestlichen Flügels um 80 qm über alle Ebenen führt nicht nur zur Verkleinerung des letztlich von den politischen Gremien gewünschten Mehrzweckraums, der nicht nur von der Feuerwehr, sondern auch von anderen Vereinen und Gruppen genutzt werden könnte. Alle bisher in den drei Geschossen geplanten Räume müssen neu organisiert werden. Dies stellt eine erhebliche Umplanung dar, die mit zusätzlichen Aufwendungen verbunden ist. Dazu zählen steigende Planungskosten, terminliche Verzögerungen sowie steigende Baukosten.
„Aufgrund dieser Sachlage haben wir als SPD-Fraktion konsequenterweise gegen die Vorlage gestimmt, nicht weil uns die Kosten egal sind“, sagte Elzenheimer. „sondern weil wir eine nachhaltige Lösung wollen, die viele Jahre trägt.“ Auch aus Sicht der Frauen und Männer, die in der Feuerwehr ehrenamtlich Dienst tun und seit Jahren mit vielen Kompromissen am aktuellen Standort in der Hunsrückstraße leben müssen, sei die Entscheidung keinesfalls befriedigend. „Sie haben auf ein gutes Konzept gehofft und sind jetzt aus nachvollziehbaren Gründen enttäuscht.“
Wichtig aus Sicht der SPD ist es, möglichst zügig mit Planung und Bau zu beginnen, denn jede Verzögerung ist mit Mehrkosten verbunden. Darüber hinaus müssen die Projektsteuerer dafür sorgen, dass die in all den Kosten eingeplanten 30 Prozent Sicherheitsreserve für Unvorhergesehenes nicht ausgeschöpft werden. Und ebenso sind die politisch Beteiligten aufgefordert, die Belastung des Haushalts durch geeignete Gegenfinanzierungen, z.B. Verkaufs von freiwerdenden Grundstücksteilen in der Hunsrückstraße, des verbleibenden Gewerbegrundstücks neben der neuen Feuerwache und anderen Maßnahmen so gering wie möglich zu halten. Wie die Vorsitzende Friederike Wiertulla erklärte, werde die SPD Bad Soden den Dialog mit der Feuerwehr suchen, um gemeinsam zu verhindern, dass eventuell weiteres kostenorientiertes Stückwerk den Gesamterfolg des geplanten Projektes gefährdet.