HOFHEIM – Vor drei Jahren präsentierte der der Main-Taunus-Kreis die neue Stelle eines Wohnungsbaukoordinators. Er sollte endlich Schwung in den Wohnungsbau im MTK bringen. Die SPD hatte ähnliches gefordert. Sie vermisst nun konkrete Resultate und ist mit der Konzeption der Stelle unzufrieden. Daher stellt sie jetzt eine entsprechende Anfrage im Kreistag.
„Wohnungsbaukoordinator des Kreises?“ Den gibt es? Noch nie davon gehört“ – von solchen und ähnliche Reaktionen können die Genossinnen und Genossen der SPD aus Gesprächen zum Wohnungsbau im Kreis berichten. Einen Wohnungsbaubeauftragten wollte auch die SPD, mit klaren Zuständigkeiten und Kompetenzen. Ein halbes Jahr vor der Landratswahl präsentierte die Kreisspitze im Herbst 2016 dann unvermittelt den vorherigen Leiter des Hochbau- und Liegenschaftsamtes, Harald Lehn, als Wohnungsbaukoordinator, angegliedert als Stabsstelle im Dezernat II. Er sollte im Kreis fortan als „Trommler für den Wohnungsbau“ aktiv werden.
„Ein Trommeln können wir nicht vernehmen. Vielmehr ist es leider sehr still geworden um den Wohnungsbaukoordinator“, findet Dr. Philipp Neuhaus und stellt fest: „Dabei gäbe es genug zu tun. Wie viele neue Wohnungen hat er denn konkret gebracht?“
„Eher eine Verlegenheitslösung“ argwöhnten die Sozialdemokraten schon damals, betonen aber: „Unsere Kritik richtet sich ausdrücklich nicht gegen Herrn Lehn, sondern gegen die Konzeption und den offenbar stiefmütterlichen Umgang mit der Stelle. Wenn die Kreisspitze es ernst meinen würde, hätte die Stelle mit klaren Kompetenzen und mehr Mitteln ausgestattet werden müssen.“ Wenn die Hauptaufgabe darin bestehe, Gesprächsrunden mit den Bauamtsleitern der Kommunen zu terminieren, sei die Stelle verschenkt, bilanzierten die Sozialdemokraten nach Vorlage des letzten Tätigkeitsberichts im März 2017. Viel sinnvoller wäre es doch, wenn der Wohnungsbaukoordinator federführend konkrete Projekte voranbringen würde. Vorschläge hätten sie genug, beispielsweise wie jüngst von der SPD vorgebracht die Umwandlung von ungenutzten Geflüchtetenunterkünften in Wohnungen für Studierende und Auszubildende. Dafür bräuchte es klare Kompetenzen und den Auftrag, aktiv zu werden. Insgesamt sei ein proaktiveres Anpacken wünschenswert.
Bislang sei das Ganze eher ein „Feigenblatt“ und kein angemessener Umgang mit einem so wichtigen Thema. „Wir brauchen rund 15.000 zusätzliche Wohnungen im MTK bis 2030. Da heißt es endlich anpacken!“, fordert Dr. Neuhaus, „wenn die Kreisspitze es wirklich ernst meint mit dem Wohnungsbau, muss die Stelle des Wohnungsbaukoordinators endlich so gestaltet werden, dass Resultate – sprich neue Wohnungen – dabei rauskommen.“