Wetterextreme der letzten Jahre haben deutlich vor Augen geführt, dass sich der Klimawandel auch bei uns negativ bemerkbar macht. Der Starkregen im August 2020 brachte eine Überschwemmung, mit der das Kanalsystem und der Hochwasserschutz überfordert war. Eine ungenügende Schutzfunktion des Dammes im Niederdorfsbachtal war neben einem Bruch des Abwasserkanals im Zeigershainerpfad mit dafür verantwortlich, dass sich während des außergewöhnlichen Starkregens im vergangenen August Wassermassen die Königsteiner Straße herabgewälzt und gewaltige Schäden in Bad Soden angerichtet haben.
Schutzfunktion des Dammes erhöhen
Zu diesem Ergebnis kommt die SPD nach Durchsicht und Diskussion der von der Verwaltung vorgelegten Ursachenanalyse und Aktionsvorschläge. Sie begrüßt deshalb die Erneuerung und Vergrößerung der Kanalisation im Zeigershainerpfad in Neuenhain, fordert aber zusätzlich, dass der „Durchstich“ für einen Wirtschaftsweg, der den Hochwasserdamm durchbricht und dadurch über einen Höhenmeter des eigentlichen Walles seiner Funktion beraubt, umgehend geschlossen wird und dass das „Staubecken“ ausgebaggert und vertieft wird. Selbst ohne das Problem mit der Kanalisation wäre nämlich der Großteil des ausgetretenen Wassers wegen eines Regenüberlaufbeckens sowieso vor dem Damm gelandet und über den Wirtschaftsweg in die Stadt abgeflossen.
„Wir müssen Bad Soden vor einer Wiederholung der Ereignisse des letzten Jahres und des Jahres 2007 bewahren, auch wenn sie vordergründig statistisch nicht sehr wahrscheinlich sind. Aber Starkregenereignisse werden aufgrund des Klimawandels zunehmen und wir wollen eine weitere Überflutung nicht riskieren “, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan Willemsen. „Für den Sulzbach können wir mit einer Renaturierung, vergrößerten Retentionsflächen und weiteren naturnahen Lösungen wahrscheinlich viel erreichen. Aber im Niederdorfsbachtal hilft nur eine verbesserte technische Lösung.“
Hier sollte Bad Soden die Verantwortung auch nicht auf den Abwasserverband abschieben und Jahre abwarten, ob sich was tut – eine schnelle Lösung liegt im ureigenen Interesse der Stadt. Mittelfristig ist eine Erhöhung des Dammes gemäß einer schon 2013 erstellten Planvariante sicher sinnvoll, aber schon kurzfristig kann und muss das Potential des vorhandenen Dammes voll und ganz genutzt und z.B. der „Durchstich“ geschlossen werden.
Von den Problemen mit unzureichendem Hochwasserschutz berichteten auch Bürger aus Liederbach, wo der Extremregen ebenfalls zu großen Schäden geführt hat. Wolfgang Drossard (SPD Liederbach) regte an, dass sich Liederbach und Bad Soden auf Kreisebene für eine Überarbeitung der Schutzkonzepte einsetzen.
Generell sieht die SPD für Bad Soden auch Handlungsbedarf in den Bereichen Verkehr, Naturschutz und Maßnahmen zur CO2-Einsparung. In Bad Soden wird viel Auto gefahren. Der Energieverbrauch liegt hier bei 50 Prozent über den Bundesdurchschnitt. Die SPD will deshalb Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer in der ganzen Stadt und den lokalen ÖPNV attraktiver machen, mit dem Ziel, dass sich weniger Autos durch Bad Soden rollen.
Diskutiert wurde auch, wie und in welchem Zeithorizont Bad Soden klimaneutral werden kann. Die SPD fordert in diesem Zusammenhang, städtische Gebäude bis 2030 auf regenerative Energieversorgung umzustellen. Bei Neubauten sollen Solardächer und bessere Regenwassernutzug zum Einsatz kommen. „Wir wollen mehr Klimapolitik in der Stadt und unterstützen auch die hessenweite Aktion für Klima-Kommunen“, sagte Jan Willemsen. In Bad Soden soll ein Klimabeauftragter entsprechende Maßnahmen koordinieren.