Wie akut das Problem immer teurerer Mieten ist, umriss der Stadtverordnete Gerd Elzenheimer auf der Veranstaltung am 23. Februar, die Corona bedingt virtuell stattfand: „Nirgendwo sind die Mieten höher und unbezahlbarer als bei uns. Bad Soden ist die einzige Kommune in Hessen, die in der höchsten Mietstufe eingeordnet ist.“ Familien mit durchschnittlichen Gehältern hätten Mühe, mit steigenden Immobilienpreisen Schritt zu halten. Ganz zu schweigen von Älteren, Alleinerziehenden und Sozialhilfeempfängern.
Auch im Segment der Sozialwohnungen herrscht große Knappheit, erläuterte die Stadtverordnete Martina Helmerich. Die Zahl der Wohnungen mit Belegungsrechten der Stadt sinkt kontinuierlich. Derzeit verfügt die Stadt Bad Soden nur noch über 188 Sozialwohnungen – ein historischer Tiefstand. Die Nachfrage nach Wohnberechtigungsscheinen ist dagegen steigend. „Um den Schwund an Sozialwohnungen aufzuhalten, muss die Stadt gegensteuern, denn der Markt wird es nicht regeln.“
Hunsrückstraße für sozialen Wohnungsbau nutzen
Ausschließlich sozialen Wohnungsbau fordert die SPD deshalb für das städtische Grundstück an der Hunsrückstraße, das derzeit als Behelfsparkplatz für die Feuerwehr dient. Wenn die Feuerwehr an den neuen Standort an der Königsteinerstraße umzieht, soll das Grundstück bebaut werden. 40 Wohneinheiten können dort entstehen.
Es gibt eine Reihe weiterer Bauvorhaben, die den Wohnungsmarkt in der Kommune entlasten können. Am konkretesten ist das der Fall beim Wohnprojekt Soziale Dienste auf dem Alten Reitplatz. Dort entstehen 22 Wohnungen, die für Kranken- und Altenpfleger, Polizisten und Feuerwehrleute reserviert sind. Das Gelände wurde Ende 2020 an einen Investor verkauft. Schon im kommenden Jahr soll der Bau fertig sein. Die Stadt hat sich vertraglich für die Dauer von 25 Jahren Belegungsrechte gesichert. Die Vermietung erfolgt auf der Basis sozioökonomischer Kriterien zu einer geförderten Basis-Kaltmiete von 9 Euro pro Quadratmeter. „Wir als SPD haben da beharrlich nachgehakt, sonst würde der Alte Reitplatz weiter brach liegen“, erklärte Elzenheimer.
Weiteres Potenzial sieht die SPD in der Nachverdichtung bei Geschoßwohnungen. Wohnungsbaugesellschaften sollen die Möglichkeit bekommen, in bestehenden Gebäuden weitere Wohnungen zu schaffen, indem Trockenböden ausgebaut und Satteldächer durch Staffelgeschoss mit Pultdach ersetzt werden. Ein erster Schritt ist im Bereich Spessart- und Max-Baginski-Straße geplant. Dem Pilotprojekt sollen ähnliche im Stadtgebiet folgen. Bei Sinai II und der Entwicklung des Rathauscarrées erwartet die SPD, dass die 30-Prozentquote für förderfähigen Wohnraum greift. Zusammen mit dem Koalitionspartner CDU hatte die SPD 2019 einen entsprechenden Grundsatzbeschluss des Stadtparlaments herbeigeführt. Bei Entwicklungsgebieten ab 20 möglichen Wohneinheiten sollen 30 Prozent als förderfähiger Wohnungsbau errichtet werden.
„Wir kämpfen dafür, dass alle Bevölkerungsgruppen und Einkommensschichten in Bad Soden Wohnraum finden“, sagte Gerd Elzenheimer abschließend. „Uns ist es gelungen, das Thema sozialer und förderfähiger Wohnungsbau wieder auf die Agenda zu setzen.“ An diesem Kernthema werde die SPD Bad Soden auch in der nächsten Wahlperiode dranbleiben. Mit der rasanten Verteuerung von Wohnraum werde sie sich jedenfalls nicht abfinden.